Projektthemen und Projektschwerpunkte

1 | Unterschiedliche Wahrnehmungen deutscher Vergangenheit in den teilnehmenden Nationen. Zielsetzung: Wie wird mit gemeinsamer Geschichte umgegangen? In Deutschland, Tschechien, der Slowakei und Ungarn gab es bis 1945 große deutsche Minderheiten.In der Zeit des kalten …

1 | Unterschiedliche Wahrnehmungen deutscher Vergangenheit in den teilnehmenden Nationen.

Zielsetzung: Wie wird mit gemeinsamer Geschichte umgegangen?

In Deutschland, Tschechien, der Slowakei und Ungarn gab es bis 1945 große deutsche Minderheiten.
In der Zeit des kalten Krieges und als Folge des zweiten Weltkieges, wurde besonders in der ehemaligen Tschechoslowakei ein Geschichtsbild gebildet, dass die Existenz deutscher Geschichte komplett verneinte. Auch nach der Wende wurde das in in der dann entstehenden Tschechischen Republik fortgeführt. Das schwierige Verhältnis zwischen Deutschen und Tschechen ist bis heute nicht völlig bereinigt. Erst in der letzten Zeit gibt es Bestrebungen, die Geschichte aufzuarbeiten und auch die deutsche Geschichte als Bestandteil der Geschichte der Tschechischen Republik zuzulassen. Die Sicht der Bundesrepublik Deutschland in Kontrast zu der der ehemaligen DDR, wie der heutigen gesamtdeutschen Bundesrepublik Deutschland, das Verhältnis dieser Völker zu verstehen und zu verbessern, das soll in verschiedenen Projekten erarbeitet werden. Dabei werden die Kompetenzen der Quellenarbeit und der Recherche gestärkt.

Im Rahmen der Erforschung der gemeinsamen Vergangenheit soll ein Dokumentationsfilm gedreht werden, der sich in Interviews und Berichten mit dieser Geschichte beschäftigt. Mit der Erstellung eines Films werden Dokumentations- und technische Kompetenzen der SuS gefördert. Allerdings soll der Blick nicht nur auf die Vergangenheit gerichtet sein. Besonders in den Staaten, mit denen wir unser Projekt zusammen machen wollen, ist der Gedanke der europäischen Zusammengehörigkeit im Allgemeinen und in der Jugend nicht mehr vordringlich und erstrebenswert. Für unser Projekt ist es das Wichtigste, diesen paneuropäischen Gedanken zu stärken, den Blick aus gemeinsamer Geschichte auf die Zukunft zu lenken und die sich daraus ergebenden Perspektiven.

Kompetenzen: Lesekompetenz, Quellenarbeit, Recherchearbeit, Dokumentationsfertigkeit.

2 | Unterschiedliche Wahrnehmung einer europäischen Identität (EU)

Zielsetzung: Entwicklung einer gemeinsamen und zukunftsfähigen europäischen Identität
unter Berücksichtigung politischer Prozesse innerhalb der teilnehmenden Nationen. Kompetenzen: s.o. und politische Willensbildung

Europa und die Europäische Union befinden sich in einer Phase des Umbruchs und der Neuorientierung. Aus dem Grundgedanken der Friedenssicherung über eine europäische Zusammenarbeit und Einbindung Deutschlands hat sich im Laufe der Zeit basierend auf zunehmenden Freihandel und Mobilität ein europäischer Gedanke der Zusammengehörigkeit entwickelt. Dokumentiert wird diese europäische Idee durch das Schengen-Abkommen und dem Vertrag von Lissabon. Reisefreiheit und die Freiheit, den Aufenthalts- und Lebensort innerhalb der EU frei wählen zu können, sind für uns selbstverständlich. Aus der vormals rein wirtschaftlichen Zusammenarbeit hat sich über eine gemeinsame Währung auch eine politische und rechtliche Zusammenarbeit entwickelt, die zunehmend auch in eine soziale Verantwortung für Europa mündet, die innerhalb der Mitgliedsstaaten durchaus kritisch gesehen wird.

Als eine Herausforderung für die EU hat sich auch die sogenannte „Osterweiterung“ dargestellt, die es aufzuarbeiten und zu bewerten gilt. Zudem ergeben sich durch die Initiative Groß Britanniens und dem Brexit, wie auch durch separatistische Bewegungen in Katalonien Tendenzen einer Individualisierung bzw. neuen nationalen Identität.

Nicht zuletzt haben europaweite Entwicklungen hin zu patriotischem bzw. populistischem Gedankengut einen Post- oder Neonationalismus hervorgebracht, der eine europäische Identität beeinflusst.

Diese Entwicklungen und Tendenzen gemeinsam zu erarbeiten, bewerten und einzuordnen soll Aufgabe des gemeinsamen Projekts sein.

3 | Rolle und Einfluss von Medien in den Gesellschaften der teilnehmenden Nationen

Zielsetzung: eine kritische und verantwortungsvolle Einstellung zu medialen Inhalten entwickeln
Kompetenzen: s.o. und Medienkompetenz

Die Medienlandschaft befindet sich in einem Umbruch. Themen wie fake news und der zunehmende Einfluss von neuen Medien als meinungsbildende Medien verändern unsere mediale Wahrnehmung. Traditionelle Medien wie Rundfunk und Zeitungen verlieren an Einfluss; Internet, News-Apps und soziale Netzwerke gewinnen an Aufmerksamkeit und Einfluss.

Die gesetzlichen Rahmenbedingung für mediale Inhalte und die Gestaltung von medialen Inhalten haben sich verändert. Eine Darstellung und Analyse bestehender Systeme von Rundfunk- und Pressefreiheit und Rundfunkgesetzen bietet sich in diesem Kontext an. Darüber hinaus kann der Einfluss der Medien auf bestimmte politische Sachverhalte länderübergreifend untersucht werden. Dieser Einfluss wiederum bestimmt unser gesellschaftliches Handeln als Grundlage eines gemeinsamen Europas und einer europäischen Identität.

Ziel sollte hier die Einbindung bestehender Medien sein, die auf deutscher Seite ein Besuch des NDR in Hamburg oder die intensive Zusammenarbeit mit der Braunschweiger Zeitung sein könnten.

4 | Umgang mit nationaler Kultur (Volksfeste, Volkstänze, Volksmusik, Trachten) in der Musik und Tradition der teilnehmenden Nationen unter Berücksichtigung globaler und paneuropäischer Einflüsse

Der Umgang mit den nationalen Bräuchen war in den Ländern Tschechien, Slowakei und Ungarn ein großer Bestandteil des alltäglichen Lebens. Trachten, Tänze, Musik und Feste zur Pflege nationaler Tradition waren bisher für diese Länder normal und wichtig. Nicht nur die Volksmusik an sich, auch der Einfluss der Volksmusik auf die Kunstmusik ist ein interessantes Phänomen in Ungarn mit Bela Bartok und in Tschechien mit Dvorak und Smetana.

In Deutschland scheint dieses Bewusstsein allerdings entweder verschwunden oder kommerziell aufbereitet, oder von rechtsnational eingestellten Kreisen für deren Zwecke missbraucht zu werden, sodass es nichts mehr mit dem eigentlichen Brauchtum zu tun hat. Interessant auch, dass in deutscher Kunstmusik kein Einfluss der Volksmusik in dem Maße zu finden ist, wie in den oben genannten Ländern. Eher wurde die Musik dieser Länder in deutscher Kunstmusik verarbeitet, wie Brahms „Ungarische Tänze“.

In unserem Projekt sollen die SuS diese Traditionen in den jeweiligen Ländern erforschen um herauszufinden, wie mit ihnen heute umgegangen wird, welche Bedeutung diese Musik und die Feste in der globalisierten Gesellschaft noch haben. Dokumentiert werden könnten auch die Traditionen der Deutschen, die nach dem zweiten Weltkrieg vertrieben wurden aus den ehemaligen deutsche Siedlungsgebieten.

Ziel dieses Projektes könnte ein gemeinsames Fest der Traditionen sein, damit alle SuS die der einzelnen Länder besser kennenlernen. Dazu soll auch eine Dokumentation erstellt werden, die die Rechercheergebnisse der SuS festhält und sie die Kompetenz der Dokumentation erlernen.